Forschungspreis 2007

Die Lupus Stiftung Deutschland fördert in Zusammenarbeit mit der Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. gezielt die Forschung auf dem Gebiet des Lupus erythematodes in Deutschland.

Die Ausschreibung des Forschungspreises richtet sich an Ärzte, Psychologen und Grundlagenforscher, die den Lupus beforschen.

Bild von der Übergabe des Forschungspreises
(v.l.n.r. Karin Clement, Dr. Hans-Joachim Anders, Borgi Winkler-Rohlfing, Prof. Matthias Schneider)

Die LUPUS STIFTUNG zeichnet mit dem LUPUS-FORSCHUNGSPREIS vor allem solche Arbeiten aus, die eine Verbesserung der Patientenversorgung erwarten lassen.

Die Übergabe des Forschungspreises erfolgte am 20. September 2007 auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Hamburg durch die Schirmherrin der Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft und Kuratoriumsmitglied der Lupus-Stiftung Deutschland, Frau Karin Clement.

Die genauen Mechanismen der Entstehung des SLE sind immer noch unklar, und unterscheiden sich wohl auch von Patient(in) zu Patient(in). Der diesjährige Lupus Forschungspreis wird an Privatdozent Dr. Hans-Joachim Anders verliehen. Dr. Anders ist Nephrologe und Rheumatologe und Leiter der interdisziplinären Lupussprechstunde der Medizinischen Poliklinik am Campus-Innenstadt der Universität München. Seine Forschunsgruppe beschäftigt sich u.a. mit der Frage wie Infektionen den Lupus verschlechtern können. In mehreren Forschungsarbeiten hat Dr. Anders die Effekte verschiedenen bakterieller und viraler Moleküle in Mäusen mit Lupus-ähnlicher Erkrankung untersucht. Es fand sich, dass vor allem bakterielle DNA einen Lupus in gesunden Tieren auszulösen kann. Ist die Lupuserkrankung bereits manifest, können bakterielle DNA aber auch virale RNA Lupusaktivität verschlechtern. Dabei sind die immunologischen Mechanismen unterschiedlich. So induzieren nicht alle viralen Nukleinsäuren DNA Autoantikörper. Möglicherweise zeigen deshalb die Serum dsDNA Titer nicht bei allen Patienten zuverlässig einen SLE Schub an.

Aktivieren auch körpereigene Nukleinsäuren die entzündliche Aktivität des Lupus? Tatsächlich konnte Dr. Anders mit künstlichen Nukleinsäuren, die die Immunerkennung körpereigener DNA blockieren, die SLE Aktivität bei Mäusen deutlich reduzieren, was potenziell neue Therapiemöglichkeiten aufzeigt.

In einem zweiten Schwerpunkt bearbeitet Dr. Anders die Rolle von Chemokinen beim SLE. Chemokine signalisieren im Blut zirkulierenden Immunzellen wo sie ins Gewebe auswandern müssen. Immunzellen erkennen Chemokine über Chemokinrezeptoren (CCR) an ihrer Oberfläche. Die Blockade dieser Moleküle wäre theoretisch ein neuer Therapieansatz mit dem Nebenwirkungen bislang verwendeter Medikamente vermieden werden könnten. Die Blockade von CCR1 war wirksam zur Therapie der fortgeschrittenen Lupusnephritis, allerdings nicht in allen Anteilen der Niere. Blockade des Chemokins MCP-1 führte stattdessen zu einer verminderten Einwanderung von Immunzellen in allen Anteilen der Niere, wodurch es zu noch stärkeren Therapieeffekten kam. Auch der Befall von Haut, Lunge und Nieren und das Gesamtüberleben der der Tiere war durch MCP-1 Blockade deutlich verbessert. Gemeinsam mit einem Pharmaunternehmen verfolgt Dr. Anders das Konzept der therapeutischen MCP-1 Blockade nun weiter, mit dem Ziel diese für die Anwendung beim Menschen weiterzuentwickeln.

Die Verleihung des Lupus-Forschungspreis an Dr. Anders erfolgt mit der Begründung, dass seine Forschungsarbeiten zur Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen, die möglicherweise in der Zukunft zu einer Verbessung der Behandlung von Lupuspatienten führen könnten.

PD. Dr. H.-J. Anders
Lupussprechstunde der Medizinische Poliklinik- Campus Innenstadt
Pettenkoferstr. 8a
80336 München

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich.

Es ist mir eine Freude, dass ich in diesem Jahr erneut den Lupus-Forschungspreis übergeben darf und tue dies, wie bisher, sehr gern im Rahmen der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Ich betrachte das für mich als eine ehrenvolle Aufgabe.

Für uns als Selbsthilfegemeinschaft und Lupus Stiftung Deutschland, für die ich hier stehe, ist heute ein besonderer Tag:

Wir ehren jemanden für seine Gedanken, die er sich um Lupus macht und für seine Arbeiten, die er für die Lupus-Patienten gemacht hat.

Unser Preis hat das Ziel, dass sich mehr Ärzte und Wissenschaftler Gedanken um Lupus machen, dazu wollen wir Anregung und Inspiration sein.

Dass uns das gelingt, zeigen unsere diesjährigen Bewerber um den Lupus-Forschungspreis. Bei so vielen hervorragenden Arbeiten war es eine schwierige Entscheidung.

Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei der Jury bedanken, die uns bei dieser Wahl so erfolgreich unterstützt hat.

Unsere Wahl ist auf Herrn Privat-Dozent Dr. Hans-Joachim Anders von der Medizinischen Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München gefallen.

Als Rheumatologe und Nephrologe ist es fast natürlich, dass sein Forschungsgebiet die Nierenbeteiligung bei Lupus ist.

Mit dem Ziel, eine Basis für die notwendigen neuen Medikamente zu entwickeln, gilt sein Fokus dem Biomonitoring der autoimmunen Gewebsschädigung. Der Ansatz seines Teams ist dabei, dass die autoimmune Gewebeentzündung im Wesentlichen den Abwehrreaktionen ähnelt, mit denen das Immunsystem Krankheitserreger bekämpft. Ein Hinweis auf die Verwandtschaft dieser Reaktionen ist zum Beispiel, dass Infektionen Schübe eines Lupus auslösen können. Die Endeckung der Toll-like Rezeptoren, Rezeptoren zur Erkennung von Pathogenen hat diesem Ansatz Auftrieb gegeben. Herr Dr. Anders hat in einem Lupus Mausmodell Effekte der Toll-like Rezeptoren analysiert. Darüber hinaus hat er sich im gleichen Modell auch mit Chemokinen beschäftigt. Dabei hat er die Blockade des Chemokines MCP-1 als therapeutische Option für Lupus identifiziert.

Was für uns über die Publikation von Herrn Dr. Anders hinaus noch mehr Bedeutung hat, ist, dass er die Basis gelegt hat, sein Konzept auf den Menschen zu übertragen.

Wir wünschen Ihnen, Herr Dr. Anders und Ihrem Team dafür ganz eigennützig Erfolg!

Ich sage Ihnen zu dieser Auszeichnung meinen herzlichen Glückwunsch.

Karin Clement
Schirmherrin der Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. und
Mitglied des Kuratoriums der Lupus-Stiftung Deutschland

(zum Zeitpunkt der Verleihung)